Finanzen
Die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND schliesst das Geschäftsjahr 2017 mit einer ausgeglichenen Erfolgsrechnung ab.
Erfolgsrechnung
Der Betriebsertrag hat gegenüber dem Vorjahr um 4% Prozent zugenommen. Das budgetierte Umsatzziel wurde leicht übertroffen.
Die Fahrausweisverkäufe im Bereich des Einzelreiseverkehrs stagnieren und im Vergleich mit den Vorperioden werden tendenziell mehr ermässigte Fahrausweise nachgefragt. Beliebt ist die 9-Uhr Tageskarte, die mit 89‘000 verkauften Karten eine Steigerung um 10% gegenüber dem Vorjahr erreicht hat. Die Umsätze im Bereich der Abo haben sich leicht besser entwickelt als beim Einzelreiseverkehr. Die gute Wirtschaftslage im Einzugsgebiet des OSTWIND hat sicher dazu beigetragen.
Die Geschäftsstelle der Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND hat im Geschäftsjahr 2017 Drittleistungen für die einfache Gesellschaft der öV-Verbünde Schweiz erledigt.
Die Verbundeinnahmen, die Einnahmenausfälle und die Verkaufsprovisionen sind nach gültigen Schlüsseln an die beteiligten Transportunternehmen verteilt worden. Die Beträge decken sich mit den entsprechenden Ertragspositionen.
Der Personalbestand hat im Geschäftsjahr 2017 von 680 auf 760 Stellenprozente zugenommen. Mit den Ressourcen werden die zusätzlichen Aufgaben durch die Integration des Kantons Schaffhausen in den OSTWIND, die erhöhten Kundeninformationsbedürfnisse und die Mitarbeit in nationalen Projekte abgedeckt. Die Mitarbeitenden erledigen die Anliegen der Genossenschafter, der Partnerunternehmungen der Verbünde und der Besteller kompetent und rasch.
Die Zunahme im Personalbestand haben kleinere Investitionen in IT-Geräte und Mobiliar ausgelöst. Da die Anschaffungspreise alle unter dem Schwellenwert der Aktvierung lagen, wurden die Summen direkt der Erfolgsrechnung belastet.
Der OSTWIND nutzt vermehrt digitale anstelle analoger Werbemittel, Plakaten und Flyern. Im Geschäftsjahr 2017 wurden erstmals Plattformen wie Facebook und Youtube für Werbemassnahmen im Bereich der Neukundengewinnung genutzt. Auf die bisherigen Cross-Selling Massnahmen wurde verzichtet. Im Fokus der Werbung standen die 9-Uhr Tageskarte und die elektronischen Vertriebskanäle. Zusätzlich wurde ein neues frisches CI/CD eingeführt und ein Bildarchiv angelegt.
In den übrigen Gemeinkosten sind die Aufwendungen für nationale Projekte wie das zentrale Preissystem (ZPS), für die Einführung des SwissPass, für gemeinsame Distributions- und Abrechnungssysteme, für den automatisierten Bestellprozess der Jahresabo und die Betriebskosten aus den Projekten der vertieften Zusammenarbeit zwischen der Genossenschaft und den Bestellern enthalten.
Die Ticket App „OSTWIND-Tickets“ ist im Geschäftsjahr 2017 um die Funktion der Anschlussbillette erweitert worden. Smartphone Besitzer können die Daten ihres OSTWIND Zonenabos in der App hinterlegen. Bei einem Fahrausweiskauf prüft die App automatisch, ob die nachgefragte Zone bereits im Abo enthalten ist. Die Investitionssumme wird über die Restlaufzeit der App abgeschrieben. Im Geschäftsjahr 2017 wurde die bestehende IT-Infrastruktur (Server) teilweise erneuert. Die Inbetriebnahme ab Mitte Jahr hat eine halbe Abschreibungstranche ausgelöst.
Im ausserordentlichen Ergebnis sind die Differenzen zwischen der Bildung von Rückstellungen im Geschäftsjahr 2016 und den tatsächlich im Geschäftsjahr 2017 angefallenen Kosten enthalten.
Die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND schliesst das Geschäftsjahr 2017 mit einem Ergebnis von CHF 0 ab.
Bilanz
Die Bilanzsumme beträgt per 31.12.2017 TCHF 2‘459. Sie hat gegenüber dem Vorjahr um TCHF 178 zugenommen.
Bei den Aktiven haben hauptsächlich die flüssigen Mittel und Forderungen, welche in der Mittelflussrechnung im Detail ausgewiesen sind, zugenommen. Das Anlagevermögen hat im Berichtsjahr um TCHF 51 abgenommen. Im Geschäftsjahr wurde der einfachen Gesellschaft öV-Verbünde Schweiz ein Darlehen über TCHF 50 gewährt, die Summe ist unter übrige Finanzanlagen ausgewiesen. Bei den Sachanlagen wurden TCHF 20 in die neue IT-Infrastruktur investiert. Gleichzeitig wurden die ordentlichen Abschreibungen von TCHF 13 verbucht was eine Nettozunahme von TCHF 7 bei den übrigen Sachanlagen ausgelöst hat. Das Immaterielle Anlagevermögen hat um TCHF 108 abgenommen. Neben der Investition von TCHF 7 in die Ticket-App wurden ordentliche Abschreibungen von TCHF 115 verbucht. Im 2017 wurde der erste Heissluftballon aus dem Verkehr genommen. Die ursprüngliche Investitionssumme von TCHF 51 ist bei den Sachanlagen und den entsprechenden Wertberichtigungen eliminiert worden.
Höhere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, eine transitorische Rechnungsabgrenzung und der zunehmende Rückstellungsbedarf haben die Zunahme des Fremdkapitals um TCHF 158 ausgelöst.
Durch die Integration des Kantons Schaffhausen (Flextax) in den OSTWIND sind fünf neue Gesellschafter mit je einem Stammanteil von TCHF 2 zur Genossenschaft gestossen. Das Eigenkapital beträgt neu CHF 65‘037.
Ausblick
Die Preisobergrenzen der nationalen Pauschalfahrausweise (GA) lassen nach der Integration des Flextax in den Tarifverbund OSTWIND eine weitere Ausdehnung des Verbundperimeters kaum mehr zu. Wachstum respektive Umsatzsatzsteigerungen sind nur noch über Preis- oder Sortimentsmassnahmen, über eine Ausdehnung im grenznahen Ausland (Preisanstoss) oder über ein Bevölkerungswachstum im Einzugsgebiet möglich.
Künftige Preismassnahmen müssen auf die Tragbarkeit geprüft werden. Die stagnierenden Fahrausweisverkäufe deuten darauf hin, dass die Preisobergrenze erreicht ist. Die digitalen Vertriebssysteme lösen zusehends die analogen Distributionskanäle ab. Die Vielfalt stellt zusätzliche Herausforderungen in der Einnahmensicherung.
Im Jahr 2019 haben die Bestellerkantone weitere Angebotsausbauten bei den Genossenschaftern nachgefragt. Der Kanton Thurgau hat einen grösseren Angebotsausbau bei den Buslinien geplant und die Appenzeller Bahnen führen die Durchmesserlinie in St. Gallen ein. Beide Massnahmen lösen Folgeaufträge bei den Abnehmer- und Zubringerlinien aus. Es ist wichtig, dass die Erfahrungen aus der neuen S-Bahn St. Gallen in die Betrachtungen einfliessen.
Die Nationalen Projekte wie das zentrale Preissystem Schweiz und der SwissPass haben weiterhin direkten Einfluss auf die Aktivitäten der Partner im öffentlichen Verkehr. Im Herbst 2018 werden die OSTWIND-Abo teilweise auf dem SwissPass ausgegeben.
Jahresrechnung 2016 Anhang